Produktmanagement Basis-Konzepte: Methoden, Frameworks und Prinzipien

In der Welt der Software-Produktentwicklung gibt es eine Vielzahl von Ansätzen, die das Produktmanagement unterstützen sollen. Doch wie unterscheiden sich Methoden, Frameworks und Prinzipien voneinander, und warum reicht Scrum allein als Struktur für das Produktmanagement möglicherweise nicht aus? Dieser Artikel wirft einen Blick auf diese grundlegenden Konzepte und ihre Bedeutung im Produktmanagement.

Prinzipien als Grundlage

Prinzipien sind grundlegende Überzeugungen oder Einstellungen, die die Richtung vorgeben und als Leitlinien für Entscheidungen dienen. Ein bekanntes Beispiel sind die zwölf Prinzipien des Agilen Manifests, die betonen, dass die Zufriedenheit des Kunden und die kontinuierliche Lieferung wertvoller Software oberste Priorität haben. Diese Prinzipien bieten eine Orientierung, ohne jedoch konkrete Handlungsanweisungen zu geben.

Frameworks vs. Methoden

Frameworks wie Scrum bieten eine Struktur für die Zusammenarbeit in Teams, während Methoden wie Kanban oder Story Maps konkrete Werkzeuge und Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Umsetzung liefern. Methoden und Frameworks basieren oft auf bestimmten Prinzipien und dienen dazu, diese in die Praxis umzusetzen. Ohne das Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien können Methoden jedoch ineffektiv sein und zu unerwünschten Ergebnissen führen.

Methoden auf den logischen Ebenen

Ein weiteres wichtiges Konzept ist das der logischen Ebenen, wie es von Robert Dilts entwickelt wurde. Diese Ebenen repräsentieren verschiedene Aspekte unseres Denkens und Handelns, von den äußerlichen Handlungen und Strukturen bis hin zu unseren inneren Werten und Überzeugungen. Methoden und Frameworks operieren oft auf den unteren Ebenen, während Prinzipien auf den höheren Ebenen zu finden sind. Wenn ein Framework wie Scrum nicht wie erwartet funktioniert, könnte dies darauf hindeuten, dass die zugrunde liegenden Prinzipien nicht mit den Werten des Unternehmens übereinstimmen.

Die logischen Ebenen, wie von Robert Dilts vorgeschlagen, repräsentieren verschiedene Ebenen des Denkens und Verhaltens, die beeinflussen, wie Einzelpersonen innerhalb eines Systems oder einer Organisation agieren. Hier ist eine Liste der logischen Ebenen:

  1. Umwelt: Diese Ebene repräsentiert die externen Faktoren und Umstände, mit denen Einzelpersonen interagieren, einschließlich physischer Umgebung, sozialem Umfeld und kulturellen Einflüssen.

  2. Verhalten: Auf dieser Ebene werden die beobachtbaren Handlungen und Reaktionen von Einzelpersonen auf Reize untersucht. Sie umfasst sowohl bewusste als auch unbewusste Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Handlungen.

  3. Fähigkeiten: Diese Ebene umfasst die Fähigkeiten, Kompetenzen und Fertigkeiten, über die Einzelpersonen verfügen. Sie beinhaltet sowohl technische Fähigkeiten als auch Soft Skills wie Kommunikation, Problemlösung und Führung.

  4. Werte und Überzeugungen: Hier werden die zugrunde liegenden Werte, Überzeugungen und Prinzipien untersucht, die das Verhalten und die Entscheidungsprozesse von Einzelpersonen beeinflussen. Diese tief verwurzelten Überzeugungen prägen die Einstellungen, Prioritäten und Motivationen von Einzelpersonen.

  5. Identität: Diese Ebene bezieht sich auf das Selbstbild, die Selbstkonzeption und die persönliche Identität von Einzelpersonen. Sie umfasst, wie Einzelpersonen sich selbst und ihre Rolle im größeren Kontext der Organisation oder des Systems wahrnehmen.

  6. Sinn und Zweck: Auf der höchsten Ebene betrachten Einzelpersonen ihren Zweck, ihre Mission und ihren Sinn im Leben oder in der Arbeit. Es geht um Fragen der Bedeutung, Erfüllung und Ausrichtung mit persönlichen oder organisatorischen Zielen und Werten.

Das Verständnis dieser logischen Ebenen kann Einzelpersonen und Organisationen dabei helfen, Veränderungen zu navigieren, effektive Strategien zu entwickeln und ihr Handeln mit ihren Werten und Zielen in Einklang zu bringen. Indem sie Probleme auf der entsprechenden Ebene angehen, können sie bedeutungsvolle und nachhaltige Transformationen innerhalb von sich selbst und ihrer Umgebung schaffen.

Warum Scrum allein nicht ausreicht

Obwohl Scrum als Framework wichtige Werte und Prinzipien für die Produktentwicklung vermittelt, bietet es allein keine klare Struktur für die Rolle des Product Owners. Es fehlen konkrete Anleitungen und Methoden, wie die Produktverantwortliche Person Wert für die Nutzer maximieren kann. Daher benötigen Product Owner zusätzliches Training im Produktmanagement, um effektiv zu sein.

Insgesamt ist es wichtig, die Verbindung zwischen Prinzipien, Methoden und Frameworks im Produktmanagement zu verstehen, um erfolgreiche Produktentwicklung zu gewährleisten. Scrum allein mag nicht ausreichen, aber in Kombination mit anderen Methoden und einem Verständnis für die zugrunde liegenden Prinzipien kann es ein leistungsfähiges Werkzeug sein.

 

Quellen:

  • Andresen, J. (2019). Agiles Coaching: Die neue Art, Teams zum Erfolg zu führen (2., überarbeitete und erweiterte Auflage). Hanser, Carl.
  • Humble, J. M. (2014). Lean Enterprise: How High Performance Organizations Innovate at Scale. O’Reilly Media.
  • Schwaber, K., & Sutherland, J. (2001). Manifesto for Agile Software Development. Abgerufen von http://agilemanifesto.org/
  • Verwijs, C. (2020). Zombie Scrum Survival Guide: How to prevent and cure Zombie Scrum. Liber.

 

 

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