Systemdenken und Produktmanagement

Die Kombination aus systemischer Beratung und Produktmanagement Training unterstützt die Transition von Produktmanager:innen und Produktteams hin zu zukunftsrelevantem Denken und Handeln. Diese Kombination fördert eine echte und nachhaltige Weiterentwicklung von Personen, Teams und Organisationen.

Der Beratungsansatz beinhaltet Systemdenken und zeitgemäßes Produktmanagement sowie relevante Konzepte und Werkzeuge aus Agile, Lean, Design Thinking, Devops, NLP und der integralen Philosophie. Hieraus ergibt sich eine Landkarte für eine zeitgemäße und wache Navigation durch die komplexen Systeme, in denen Produktentwicklung heute und in Zukunft stattfindet.

In diesen komplexen Systemen, in denen Produkte entstehen, existiert in jedem einzelnen Teammitglied, Stakeholder, Kund:in und User eine eigene Wirklichkeit. Die eine Wahrheit, die eine wahre Wirklichkeit – es gibt sie nicht. Wenn ich als Produktverantwortliche Person glaube, es gäbe die eine wahre Wirklichkeit, kommt es wahrscheinlich zu Missverständnissen in der Kommunikation über ein Produkt– dann sind böse Überraschungen vorprogrammiert.

„Gerade die Gemeinsamkeit der Sprache erzeugt die Illusion, dass der Partner die Wirklichkeit selbstverständlich so sehen muss, wie sie ist – das heisst, wie ich sie sehe.“

Um effektiv und mit Freude Produkte zu entwickeln, brauchen wir einerseits ein Bewusstsein über Systeme, konstruktivistische Denkweise und persönliche Entwicklung und andererseits Kenntnisse zeitgemäßer Produktentwicklung. Wir brauchen diese Kompetenzen, um die stetige Veränderung in uns und um uns herum zu akzeptieren und mit ihr umzugehen.

Ich war bereits 12 Jahre im Produktmanagement tätig, als ich meine erste systemische Ausbildung startete. Ich war an dem Punkt angelangt, an dem mir klar wurde, ich werde durch noch mehr Projektmanagement Methoden und Frameworks nicht mehr effektiver oder glücklicher. Ich hatte bereits agile Transformation in mehreren Organisationen aktiv mitgestaltet und erlebte dabei unterschiedlichste Verläufe und Reaktionen auf die neue Art der Zusammenarbeit – teilweise auch etwas, was ich als Abstoßungsreaktion des Systems bezeichne.

Mein Job war davon geprägt, mit unterschiedlichen Menschen zu kommunizieren. Ich brauche etwas anderes, etwas, dass mir mit den Menschen, dem sozialen System hilft, dass um die Produktentwicklung herum existiert. Damit meine ich das Team, die Stakeholder, Kund:innen und User.

Meine Ausbildungen in systemischer Beratung, neurolinguistischer Prozessarbeit und der integralen Theorie lieferten mir Navigationsmöglichkeiten in der Arbeit mit Menschen, die ich zuvor vermisst hatte. Mir wurde bewusst, dass ich bisher oft blind für Dynamiken und Muster war, die sich sehr stark auf den Erfolg des Teams auswirkten. 

Systemdynamiken und Wertemuster erkennen

Ich begann nun, Dynamiken des Systems zu erkennen und mir meine Hypothesen, die ich über dieses System hatte, bewusst zu machen. Vor allem machte ich mir bewusst, dass es sich lediglich um Hypothesen handelt. Ich verstand, dass jede Handlung eine „positive Absicht“ oder Funktion für die betreffenden Personen hat und ich konnte Hypothesen entwickeln, wie wir als Team diese Themen adressieren konnten. Ich erkannte Wertemuster, die das Handeln und Denken von Personen, Gruppen und Organisationen beeinflussen und ich erkannte, wie ich nicht mehr gegen diese Werte, sondern mit ihnen arbeiten konnte. Ich konnte nun einschätzen, wo agile Transition möglich war und wo sie vermutlich schwer werden würde. Ich erkannte, dass Methoden und Frameworks wertvoll sind, wo sie an bestehende Werte andocken und zu ihnen passen. Ich begriff, dass es nicht das richtige Mindset gibt – beispielsweise für Agile Transformation, sondern dass es Wertesysteme gibt, die dazu passen und solche, die weniger gut dazu passen. Alle Wertesysteme haben ihre Berechtigung.

Jeder hat das Recht, so zu sein, wie er ist. Lehre Menschen, die Qualität ihrer Arbeit zu erhöhen, indem du ihren Denkweisen gerecht wirst und nicht von dir selbst ausgehst.

Der konstruktivistisch-systemische Gedanke wurde bereits auf Agilität und Organisationsentwicklung bezogen, beispielsweise Judith Andresen (Andresen, 2019). Inhalte der integralen Theorie wie z.B. Ich-Entwicklung oder Spiral Dynamics wurden ebenfalls bereits auf Agilität und Organisationsentwicklung bezogen, z.B. durch Svenja Hofert (Hofert, 2021) oder Frederic Laloux (Laloux, 2015). Hier möchte ich diese Gedanken mit einem pragmatischen Ansatz für Produktentwicklung verbinden und speziell für den Anwendungsfall des Produktmanagements verwenden.

Meine Hypothese ist: Produktentwicklung ist bereit für eine echte Transition durch konstruktivistische Haltung und integral-systemische Bildung ergänzt durch sinnvolle Tools und Prozesse, Arbeit am Wir-Gefühl des Teams und einer ständigen Erweiterung von Skills und Selbstaktualisierung. Produktentwicklung ist bereit für Agile 9.0 – eine Agilität, die für den Anwendungsfall der Produktentwicklung über alle Stufen der Werte-Mem-Spirale (Beck, 2007) dekliniert wird.

Schreibe einen Kommentar